Versand nach Großbritannien aus der EU

In diesem Abschnitt informieren wir Dich über Aspekte, die Du beim Versand von Waren nach Großbritannien berücksichtigen musst. Bitte beachte, dass es sich hierbei um einen Leitfaden handelt und sich die Dinge ändern können. Informiere Dich also immer bei den örtlichen Behörden über die neuesten Ausfuhrgesetze.

Geschäfte mit Großbritannien

Aus der Sicht der EU

Du lieferst direkt nach Großbritannien
Aus umsatzsteuerlicher Sicht ist dieser Fall als sogenannte Ausfuhrlieferung zu beurteilen. Ausfuhrlieferungen sind immer steuerfrei, unabhängig davon, ob der Kunde ein Endverbraucher oder ein Geschäftspartner ist.

Du oder ein Logistikdienstleister bringen die Waren zu einem Abwicklungszentrum in Großbritannien
Aus umsatztsteuerlicher Sicht, zumindest aus Sicht der EU, handelt es sich in diesem Fall um einen nicht steuerbaren Umsatz, der daher nicht für Mehrwertsteuerzwecke erfasst werden muss.

Aus der Sicht von Großbritannien

Du lieferst Waren, die Du in Deinem Shop in der EU gekauft hast, bis zu einem Warenwert von £135 nach Großbritannien. 
Direktlieferungen aus der EU in das Vereinigte Königreich über Deinen Webshop sind von Zollgebühren und Einfuhrumsatzsteuer befreit.

Du lieferst Waren, die Du in Deinem Shop in der EU gekauft hast, nach Großbritannien, wenn der Warenwert £135 übersteigt.
In diesem Fall fällt die Mehrwertsteuer nicht am Verkaufsort an, sondern bei der Einfuhr.
Die Mehrwertsteuer wird auch für Deine Lieferung fällig, nur in Form der Einfuhrumsatzsteuer und direkt bei der Einfuhr nach Großbritannien. Für diese Fälle musst Du nicht für die Mehrwertsteuer registriert sein. Wenn Du jedoch für die MwSt. registriert bist, kannst Du die Einfuhrumsatzsteuer im Folgemonat gemeinsam anmelden und abführen und nicht wie in anderen Fällen sofort bei der Einfuhr.
Wenn Du Dich nicht für die Mehrwertsteuer registrieren lässt, kann ein Logistikdienstleister oder ein Zollagent die Einfuhrumsatzsteuer und die Zollgebühren für Dich anmelden und entrichten.

Lieferung über Amazon, eBay und Co. Waren aus der EU nach Großbritannien mit einem Wert von bis zu £135.
Die Waren werden aus einem EU-Staat in das Vereinigte Königreich verschickt. Die Vermittlung und direkte Abrechnung mit dem Kunden erfolgt jedoch über einen Marktplatz, z.B. Amazon, eBay.
In diesen Fällen simuliert das britische Umsatzsteuerrecht eine grundsätzlich steuerpflichtige Lieferung des Marktplatzes an den Endverbraucher. Das bedeutet, dass für den Händler keine Verpflichtung besteht, sich in Großbritannien registrieren zu lassen, solange er nur diese Art von Transaktionen durchführt.

Lieferung über Amazon, eBay und Co. Waren aus der EU nach Großbritannien mit einem Wert höher als £135
In diesem Fall fällt die Mehrwertsteuer nicht am Verkaufsort an, sondern bei der Einfuhr.
Außerdem wird die Mehrwertsteuer auch für Deine Lieferung fällig, nur in Form der Einfuhrumsatzsteuer und direkt bei der Einfuhr in das Vereinigte Königreich. Für diese Fälle musst Du nicht für die Mehrwertsteuer registriert sein. Wenn Du jedoch für die MwSt. registriert bist, kannst Du die Einfuhrumsatzsteuer im Folgemonat gemeinsam anmelden und abführen und nicht wie in anderen Fällen sofort bei der Einfuhr.
Wenn Du Dich nicht für die Mehrwertsteuer registrieren lässt, kann ein Logistikdienstleister oder ein Zollagent die Einfuhrumsatzsteuer und die Zollgebühren für Dich anmelden und entrichten.

Verkauf über ein Abwicklungszentrum im Vereinigten Königreich, wo der Wert der Waren keine Rolle spielt.
Wenn Du jedoch das Fulfillment by Amazon (FbA) nutzen möchtest, musst Du Deine Waren selbst versenden.
Die Ware wird aus einem EU-Staat nach Großbritannien verschickt. Die Vermittlung und direkte Abrechnung mit dem Kunden erfolgt aber über einen Marktplatz, z.B. Amazon, eBay.
In diesen Fällen simuliert das britische Umsatzsteuerrecht eine grundsätzlich steuerpflichtige Lieferung des Marktplatzes an den Endverbraucher. Das bedeutet, dass für den Händler keine Verpflichtung besteht, sich in Großbritannien registrieren zu lassen, solange er nur diese Art von Transaktionen durchführt.

Zoll und Mehrwertsteuer

Zollabfertigungsverfahren

Jedes Paket, das in das Vereinigte Königreich eingeführt wird, muss das Zollabfertigungsverfahren durchlaufen. Wie in jedem anderen Land gibt es auch im Vereinigten Königreich eine Liste mit verbotenen und eingeschränkten Waren. Die Zollbeamten überprüfen den Inhalt der Pakete, um festzustellen, ob sie einen dieser Gegenstände enthalten. Sollte der Inhalt auf der Liste stehen, werden die Zollbeamten die Pakete beibehalten.

Mehrwertsteuer und Zölle

Bitte weise Deine Kunden darauf hin, dass beim Empfang von Waren aus dem Ausland unter Umständen Mehrwertsteuer und Zölle zu entrichten sind. Die Mehrwertsteuer und die Zölle werden je nach Art und Wert der Waren erhoben. Bei Geschenken mit einem Wert von mehr als £39 und bei Waren mit einem Wert von mehr als £135 kann Royal Mail die Mehrwertsteuer und die Zölle im Namen von HM Revenue & Customs (HMRC) vor der Zustellung vom Empfänger einfordern. Dokumente und Briefe sind in der Regel davon ausgenommen.

Mehrwertsteuerbelastung

Für Waren, die aus der EU nach Großbritannien versandt werden, fallen Gebühren an und es müssen Steuern, Zölle und Verfahren bezahlt werden. Die Zahlung der Mehrwertsteuer hängt vom Gesamtwert der Ware ab, die man nach GB sendet, zuzüglich der Versandkosten. In den meisten Fällen zahlt der Kunde die Mehrwertsteuer. Die Mehrwertsteuer wird auf Folgendes erhoben:

  • Alle online gekauften Waren.
  • Eingeführte Geschenke in das Vereinigte Königreich, deren angegebener Wert £39 übersteigt.
  • Alkohol, Tabak und Parfüm, unabhängig von ihrem Wert.

Zollerklärung

Es gibt zwei Arten von Zollerklärungen, die für den Versand eines Pakets außerhalb der EU erforderlich sind: das Formular CN22 sowie die Formulare CN23 und CP71. Die Zollformulare sind obligatorisch, wenn Du ein Paket international mit einem Postdienstleister wie DHL, DPD oder Royal Mail im Vereinigten Königreich versendest. Die Formulare erhälst Du von Deinem örtlichen Postunternehmen.
Es hängt vom Gewicht und Wert des Pakets ab, welches Formular Du verwenden musst.

Pakete, die international versandt werden, werden oft mit einem Scanner gelesen. Wenn Deine Zollerklärung CN22 oder CN23 den Inhalt Deines Pakets nicht genau beschreibt, kann dies mit einer Geldstrafe von bis zu 100% des tatsächlichen Warenwerts belegt werden.

CN22 Zollanmeldung

Die Zollanmeldung CN22 wird für Pakete mit einem Gewicht von bis zu 2 Kilogramm und einem Wert von bis zu 425€ verwendet.
Das CN22-Formular kann in Form eines Aufklebers ausgedruckt werden, der auf der Adressseite des Pakets angebracht wird.

Beschreibung - Pflichtfeld (1): Gib eine detaillierte Beschreibung jedes Artikels in der Position an, z. B. "Baumwollhemden für Männer". Allgemeine Beschreibungen, z. B. "Ersatzteile", "Muster" oder "Lebensmittel", sind nicht zulässig.
Gewicht (2): Gib das Nettogewicht der einzelnen Artikel an (in kg).
Wert- Pflichtfeld (3): Gib den Wert jedes Artikels unter Angabe der verwendeten Währung an (z. B. EUR für Euro).
HS-Tarifnummer (4): Die HS-Tarifnummer (6-stellig) muss auf dem von der Weltzollorganisation entwickelten System zur Bezeichnung und Codierung der Waren beruhen.
Ursprungsland- Pflichtfeld (5): "Ursprungsland" bedeutet das Land, in dem die Waren ihren Ursprung haben, z. B. produziert/gefertigt oder montiert wurden. Versendern von Handelswaren wird empfohlen, diese Angaben zu machen, da sie den Zollbehörden bei der Bearbeitung der Waren helfen.
Gesamtgewicht (6): Gib das Gesamtgewicht der Sendung (in kg) einschließlich Verpackung an, das dem Gewicht entspricht, das für die Berechnung des Portos verwendet wird.
Gesamtwert- Pflichtfeld (7): Anzugeben ist der Gesamtwert aller Artikel unter Angabe der verwendeten Währung (z. B. EUR für Euro).
Datum und Unterschrift- Pflichtfeld (8): Mit Deiner Unterschrift und dem Datum bestätigst Du Deine Haftung für die Sendung.
Die Boxen oben sind Zusätzliche Informationen für den Zoll und keine Pflichtfelder. 

CN23 Zollanmeldung

Die Zollanmeldung CN23 + CP71 wird für Pakete mit einem Gewicht von 2 bis 20 Kilogramm und einem Wert von 425€ oder mehr verwendet.
Die CN23 ist eine ausführlichere Version der CN22 und muss separat ausgedruckt werden.
Das Versandformular CP71 ist als Adresskarte zu verwenden, die auf der Außenseite der Brieftasche mit den eindeutigen Dokumenten anzubringen ist. Im Gegensatz zum CN23 ist auf dem CP71 der Wert der einzelnen Sendungen nicht angegeben.

Befestige diese Zollanmeldung und die Begleitpapiere gut sichtbar an der Außenseite der Sendung, vorzugsweise in einem selbstklebenden durchsichtigen Umschlag. Wenn die Erklärung von außen nicht gut sichtbar ist oder wenn Du es vorziehst, sie in die Sendung zu legen, musst Du ein Etikett an der Außenseite anbringen, das auf das Vorhandensein einer Zollerklärung hinweist.

Um die Zollabfertigung zu beschleunigen, fülle diese Erklärung auf Englisch, Französisch oder in einer im Bestimmungsland akzeptierten Sprache aus. Falls vorhanden, füge die Telefonnummer des Einführers/Empfängers, die E-Mail-Adresse und die Telefonnummer des Absenders hinzu.

Um Deine Sendung abfertigen zu können, muss der Zoll im Bestimmungsland genau wissen, um welchen Inhalt es sich handelt. Deshalb musst Du Deine Anmeldung vollständig und leserlich ausfüllen, da es sonst zu Verzögerungen und Unannehmlichkeiten für den Empfänger kommen kann. Eine falsche oder irreführende Anmeldung kann zu einer Geldstrafe oder zur Beschlagnahme der Sendung führen.

Für Deine Waren können Beschränkungen gelten. Es liegt in Deiner Verantwortung, sich über die Ein- und Ausfuhrbestimmungen (Verbote, Beschränkungen wie Quarantäne, pharmazeutische Beschränkungen usw.) zu erkundigen und herauszufinden, welche Dokumente (Handelsrechnung, Ursprungszeugnis, Gesundheitszeugnis, Lizenz, Genehmigung für quarantänepflichtige Waren (Pflanzen, Tiere, Lebensmittel usw.)) im Bestimmungsland gegebenenfalls erforderlich sind.

Kommerzielles Gut ist jede Ware, die im Rahmen eines Geschäftsvorgangs exportiert/importiert wird, unabhängig davon, ob sie gegen Geld verkauft oder getauscht wird oder nicht.

Beschreibung (1): Gib eine detaillierte Beschreibung jedes einzelnen Artikels der Position an, z. B. "Herren-Baumwollhemden". Allgemeine Beschreibungen, z. B. "Ersatzteile", "Muster" oder "Lebensmittel", sind nicht zulässig.
Menge (2): Gib die Menge der einzelnen Artikel und die verwendete Maßeinheit an.
Gewicht (3): Gib das Nettogewicht der einzelnen Artikel an (in kg).
Gesamtgewicht (4): Gib das Gesamtgewicht des Artikels (in kg) einschließlich Verpackung an, das dem für die Berechnung des Portos verwendeten Gewicht entspricht.
Wert (5 + 6): Gib den Wert der einzelnen Artikel und den Gesamtwert an, wobei die verwendete Währung anzugeben ist (z. B. EUR für Euro).
HS-Tarifnummer (7): Die HS-Tarifnummer (6-stellig) muss auf dem von der Weltzollorganisation entwickelten System zur Bezeichnung und Codierung der Waren beruhen.
Ursprungsland (8): "Ursprungsland" ist das Land, in dem die Waren ihren Ursprung haben, z. B. produziert/gefertigt oder montiert wurden. Den Versendern von Handelssendungen wird empfohlen, diese Angaben zu machen, da sie den Zollbehörden bei der Bearbeitung der Sendungen helfen.
Postgebühren/Gebühren (9): Gib den für die Sendung an die Post gezahlten Portobetrag an. Gib etwaige andere Gebühren, z. B. für Versicherungen, gesondert an.
Kategorie der Sendung (10): Kreuze das oder die Kästchen an, die die Kategorie der Sendung angeben.
Bemerkungen (11): Gib an, ob der Inhalt Quarantänebestimmungen (Pflanzen, Tiere, Lebensmittel usw.) oder anderen Einschränkungen unterliegt.
Lizenz (12) und Bescheinigung (13): Wenn Deine Sendung von einer Lizenz oder einer Bescheinigung begleitet wird, kreuze das entsprechende Feld an und gib die Nummer an.
Rechnung (14): Füge für alle Handelswaren eine Rechnung bei und gib deren Nummer an.
Unterschrift (15): Mit Deiner Unterschrift und dem Datum bestätigst Du Ihre Haftung für den Artikel.

EORI-Nummer

EORI ist eine Abkürzung für Economic Operators Registration and Identification (Registrierung und Identifizierung von Wirtschaftsbeteiligten).
Ab dem ersten Januar 2021 benötigst Du eine EORI-Nummer, um Waren zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich zu bewegen. Eine EORI-Nummer ist eine Identifikationsnummer, die Du benötigst, um grenzüberschreitende Geschäfte zu tätigen. Die Zollbehörden verwenden diese Nummer für einen schnellen Informationsaustausch.

Du kannst eine EORI-Nummer ganz einfach bei den Behörden beantragen. Wichtig ist, dass Du eine Nummer benötigst, die mit GB beginnt, um nach Großbritannien zu versenden. Für Sendungen nach Nordirland benötigst Du eine separate Nummer.

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